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Frauen im Beruf und bei der Arbeit

Tätig waren die ägyptischen Frauen vorwiegend im Haus, doch ebenso außer Haus.
Auch wenn die Frauen für den Haushalt verantwortlich waren, so gab es doch genügend Tätigkeiten für sie, die nicht auf den heimischen Bereich beschränkt waren; diverse Feldarbeiten oder Tempeldienst, der allerdings ausschließlich Frauen aus der Oberschicht vorbehalten war. Tätigkeiten außer Haus waren beispielsweise auch: als Dienerin, mit verschiedenen Aufgaben betreut zu sein. Ein Beamtenhaushalt, auch der königliche Hof, hatte eine Dienerschaft. Einige, die für den Dienst im Haus ausgebildet waren, die Dienerinnen, dienten als Kammermädchen, spielten die Harfe, auch Flöte, oder warteten den Gästen auf. Weitere wurden auch außerhalb des Hauses beschäftigt. Ihre Aufgaben waren: kochen, backen, waschen oder auch Feldarbeiten.
Im Bereich der Kleiderherstellung waren viele Frauen tätig. Spinnen und Weben gehörten zu den höchsten spezialisierten Frauenberufen. Diese handwerklichen Arbeiten wurden von ihnen in Werkstätten (Spinnerei, Weberei) ausgeführt; nicht nur in Heimarbeit.

Auch im Bereich der Kosmetik waren viele Frauen beschäftigt; sie sammelten Pflanzen aus denen Parfüm hergestellt wurde oder arbeiteten in der Parfümherstellung selbst.
Und in der Schmuckherstellung waren manchmal Frauen als Beschäftigte zu finden. Solange es im alten Ägypten noch kein Geld gab (erst ab der griechischen Zeit) wurde in Naturalien entlohnt.

Abb. links: Bemalte Holzfiguren, die darstellen wie die Frau Gaben trägt. Auch Frauen aus dem Harem, die keine ranghohe Position inne hatten übten solche dienerischen Tätigkeiten aus. British Museum, London. (Foto: Anja Semling)


Die Männer dominierten im Bereich der Nahrungsmittelproduktion und im handwerklichen Bereich, ausgenommen in der Textilproduktion, dort waren die Frauen in der Mehrzahl (s.o.). Typische Männerberufe, die Frauen nicht ausübten waren z.B.: Schlachter, Fleischer, Schreiner, Bildhauer, Vogelfänger, u.a. Es gab im Großen und Ganzen eine klare Trennung zwischen den Beschäftigungen der Frauen und Männer.

Feldarbeit

In den Darstellungen von Beiden kommt auch die Rollenverteilung zum Ausdruck; meist wird der Mann mit dunkler Hautfarbe wiedergegeben, weil er außer Hause arbeitete und die Frau hingegen mit heller Hautfarbe.


Allerdings entspricht dies nicht unbedingt der Realität, sondern deutet die Rollenverteilung lediglich an, denn auch Frauen arbeiteten draußen. Trotzdem wurden Arbeiten im Freien auf privaten und staatlichen Ländereien vorwiegend von Männern ausgeführt. Frauen konnten zur staatlichen Fronarbeit verpflichtet werden, welche auch Beschäftigungen im Freien beinhaltete. – Übrigens wurde die Frau nicht immer auschließlich mit heller Haut dargestellt.

Auf dem Felde waren die Frauen mit Worfeln und Dreschen beschäftigt, dies waren offensichtlich reine Frauenarbeiten. – Abbildung oben: Der Bauer und seine Frau auf dem Feld holen die Ernte ein. Er schneidet mit einer Sense die Ähren ab und sie sammelt das Abgeschnittene gleich auf. Das Schneiden der Ähren waren den Männern vorbehalten, Frauen machten das nicht, sowie sie auch insgesamt Arbeiten mit Messern weniger ausführten. Das Getreide, das der Herstellung von Brot diente, und die Gerste, die zum Bierbrauen benutzt wurde, waren die Grundnahrungsmittel der Ägypter und der Getreideanbau ihr größter Reichtum.

Den Titel »Herrin des Hauses«, Nebet per (altägyptisch), trug die Frau seit dem Mittleren Reich (oder etwas früher). Jede verheiratete Frau trug diesen Titel und ihr unterstand alles was mit dem Haus zu tun hatte, auch das Personal.

Abb. links: Hieroglyphen-Schreibweise: »Herrin des Hauses«, altägyptisch: Nebet per


Frauen durften keine Staatsämter bekleiden, sie waren aus der bürokratischen Struktur ausgeschlossen. Es ist wohl nichts Schriftliches darüber bekannt, dass es Beamtinnen gegeben hat. Auch nicht bezüglich Frauen aus der Oberschicht. Frauen konnten als Verwalterinnen in privaten Haushalten oder im Dienste anderer Frauen fungieren; dies war jedenfalls im Alten Reich der Fall. Im Mittleren Reich und Neuen Reich verschwanden die Verwaltungstitel von Frauen fast vollständig.

Schreiberin

Die Göttin der Schreibkunst war Seschat; und diese weibliche Göttin deutet darauf hin, dass die Kenntnis von lesen und schreiben sicherlich keineswegs ein rein männliches Privileg war. Im Alten Ägypten wurde schulisches Wissen nämlich nicht als reine Männerdomäne betrachtet. Gewiss erlernten auch Frauen die ägyptischen Schriftzeichen, doch mit Sicherheit war dies nur den Frauen aus der Mittelschicht (ein Bruchteil dessen) und privilegierten Oberschicht sowie den königlichen Frauen vorbehalten.

Abb. rechts: die Göttin Seschat in ihrer Funktion als Schreiberin.

seschat


Die einfachen bürgerlichen Frauen und Männer konnten nicht lesen oder schreiben. Frauen, die ein weltliches oder priesterliches Amt ausgeübt haben, werden die gleichen Voraussetzungen erfüllt haben wie die Männer in entsprechenden Ämtern.

Jede hochgestellte Frau hatte den Titel »Sängerin des Amun« inne und die »Sängerinnen des Amun«, die sich im Grab ihrer Gatten mit der Schreibpalette haben abbilden lassen, werden im Schreiben nicht nur dilettiert (laienhaft) haben, sondern die Schreibkunst wird von ihnen in gewissem Maße beherrscht worden sein. Prinzessinnen im Hinblick auf ihr Amt als zukünftige Königin oder Gemahlin eines Prinzen, wurden von hohen Staatsbeamten, die als männliche Amme die Erziehung übernommen haben, in Allgemeinwissen und in Staatsgeschäfte eingeführt. Sicherlich hat hierzu auch das Lesen und Schreiben gehört.
Es sind aus der 11. und 12. Dynastie einige Frauen bekannt, die den Titel einer einfachen Schreiberin geführt haben. Auch aus der 26. Dynastie ist der Titel einer Schreiberin der Königin Nitokris belegt. Schreibpaletten, die zwei Töchtern des Amarna-Paares Echnaton und Nofretete gehört haben, stammen aus der 18. Dynastie.

Einen Hinweis auf die Schreibkundigkeit von Frauen liefert das Wort »seschet« (sS.t), die weibliche Form des männlichen Titels »sesch«, was soviel wie Schreiber heißt. Einer der wichtigsten männlichen Titel durch alle Epochen hindurch war »sesch«.

Abb. rechts: Eine typische Beschäftigung von Frauen: das Klagen für einen Toten; sogenannte Klageweiber. Sie trugen meist blaue oder auch weiße Kleidung und rauften sich die Haare. Im Grab des Ramose (Detail), Westtheben, 18. Dynastie, Neues Reich. (Foto: Elke Bassler)


Priesterin

Im öffentlichen Leben hatte die Frau ihren Platz auch im Kult; seit dem Alten Reich sind Frauen als Priesterinnen belegt. Diese Priesterinnen standen vor allem im Dienste der weiblichen Göttinnen, so zum Beispiel für die großen Göttinnen Hathor oder Neith. Dieser sogenannte Dienst an der weiblichen Gottheit konnte aber auch von Priestern ausgeführt werden. Neben dieser priesterlichen Tätigkeit, dem Gottesdienst, gab es auch den Totendienst für den Frauen herangezogen wurden.
Mit der Übernahme religiöser Funktionen, sei es auch nur durch einen Titel, nahmen mit einer Selbstverständlichkeit die Frauen aus der Oberschicht, am religiösen Leben teil. Jede vornehme Frau im Neuen Reich trug einen Priesterinnentitel.

Ein wichtiges Priesterinnenamt im Neuen Reich, genauer seit der frühen 18. Dynastie, war das der »Gottesgemahlin«.
Dies hohe Amt wurde von der Gemahlin oder einer Tochter des regierenden Königs ausgeübt. Die sogenannte »Gottesgemahlin des Amun«, von Theben, übernahm die gleichen Funktionen wie der Hohepriester und trug dazu bei, den Gang der Welt zu erhalten. Ihrem Amt gehörte ein ganzer Stab an.

Dieses Amt wurde zwischen 700 und 600 v.Chr. (in der Zeit der 25. und 26. Dynastie) so wichtig, dass es das höchste Priesteramt im ganzen Reich darstellte mit enormer politischer Macht. Die politische Bedeutung dieser »Gottesgemahlin des Amun« lag darin begründet, da sie mit dem Königshaus verbunden waren und die Kontrolle über den mächtigsten Tempel – Karnak – im Staat hatten. Sogar ihre Titulaturen beinhalteten Titel wie »Herrin beider Länder«.

Abb. links: »Gottesgemahlin des Amun«.
Amenirdis, Tochter von dem nubischen König Kashta, war diejenige Königstochter, die als erstes Mitglied der königlichen Familie, in dem Amt "Gottesgemahlin des Amun" eingesetzt wurde.
British Museum, London. (Foto: Anja Semling)

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