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Die Tier-Nekropole Tuna el-Gebel

In Tuna el-Gebel, dem »Friedhof der Göttertiere«, der größten zusammenhängenden Tiernekropole der Welt, befinden sich etwa 1,2 Millionen (gesichert) bis etwa 2 Millionen (geschätzt) mumifizierte Tiere. Fast eintausend Jahre lang gruben altägyptische Arbeiter unter schwersten Bedingungen hier ein Heim für die Göttertiere. Die unterirdischen Gänge (Galerien) erstrecken sich mit allen Seitengängen auf eine, bis jetzt gesicherte, Länge von etwa 3,5 Kilometer. Tuna el-Gebel liegt in Mittelägypten, auf der linken Seite des Nils.

Abb. oben: unterirdisch in der riesigen Tiernekropole bei Tuna el-Gebel. Hier wurden mumifizierte Tiere beigesetzt; die Nischen wurden einst mit Lehmziegelmauern oder Scheintüren verschlossen. (Foto: Tuna e.V.)


10 km westlich der alten Stadt Hermopolis magna liegt der ausgedehnte Tierfriedhof von Tuna el-Gebel, das sogenannte Ibiotaphein. In der pharaonischen Zeit (nachweislich ab 26. Dynastie) bis über die ganze Ptolemäerzeit hinweg (nachweislich bis 1.–2. Jh. n.Chr.) wurden dort in weitverzweigten unterirdischen Gangsystemen heilige Tiere, vorwiegend Ibisse und Paviane, bestattet. Der Gott Thot wurde in Hermopolis magna verehrt, und die heiligen Tiere des Thot waren der Ibis und der Pavian. Die mumifizierten Ibisse wurden in Tongefäßen oft zu mehreren beigesetzt, aber auch einzeln in Kalksteinsarkophagen oder in Nischen (Abbildung oben).

Abb. links: Holzsarg eines Ibis
(Foto: Tuna e.V.)


Solche Nischen waren einst mit Lehmziegelmauern oder Scheintüren verschlossen. Nicht unbedingt vollständig mumifizierte Tiere fanden sich in den zahlreichen Galerien, sondern hauptsächlich gebündelte Tierknochen, manchmal auch ein Mix aus unterschiedlichen Tierknochen (Katze, Hund, Ibis, Pavian, Falke) aufbewahrt in Gefäßen und Särgen. Direkt vor Ort muss es wohl eine Aufzuchtstation für Ibisse gegeben haben; vielleicht auch für Katzen und Hunde.

Verwaltet wurde die ganze Nekropole von Priestern und Beamten. Von Petosiris dem "Verwalter der Ibisgemeinschaft" und "Großer Wab-Priester" am Tempel von Hermopolis (nicht Hohepriester wie oft zu lesen ist) steht noch heute der gut erhaltene Grabtempel aus der Zeit um 300 v.Chr.

Abb links: In einer der zahlreichen Galerien in der Nekropole Tuna el-Gebel. Gefäße, die einst Tierknochen und -bündel enthielten, z.B. Ibisse.
(Foto: Tuna e.V.)


Der Kult des Ibis hat sich auch dank des großen Gott Thot, dessen heiliges Tier der Ibis ist, über ganz Ägypten verbreitet. Im 15. unterägyptischen Gau, dem sogenannten Ibisgau, der ein Ibisbild als Gauemblem führte, war der Ibis heimisch. Offenbar stand der Ibis dem Gott Thot näher als der Pavian, gleichfalls das Tier des Thot. Man findet Thot oft mit Ibiskopf dargestellt sowie sein Name ein Bild des Ibis (Hieroglyphe) beinhaltet. Die bekannteste Tiernekropole in Ägypten der beigesetzten Ibisse liegt bei dem heutigen Tuna el-Gebel (Hermopolis magna).

Hier wurden zu Tausenden mumifizierte Ibisse, meist zu mehreren in Gefäßen oder Krügen, bestattet. Sei es als ganzes Tier oder nur Teile davon, wie z.B. die Knochen. – Nachweislich ab der 26. Dynastie bis in die Römische Zeit.

Abb. links: Gefäß mit Tierbündeln darin, davor der Deckel. (Foto: Tuna e.V.)


Panorma mit eingezeichnetem Gangsystem der Galerien
der unterirdischen Nekropole. Etwa 3,5 km lang:

Abb. oben: Lage Tier-Nekropole in Tuna el-Gebel in Mittelägypten. (Bildquelle: Tuna e.V.)

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