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Die Pharaonen > Ramses II. > Bauwerke

Bauwerke von Ramses II.

Abb. oben: Innenansicht des Tempels von Abu Simbel.
Zeichnung von David Roberts um 1839


Kein Pharao baute soviel wie Ramses II.

Unter seiner Regentschaft entstanden z.B. Abu Simbel, Memphis (Aufbau), Ramesseum. Karnak und Luxor wurden von ihm erweitert und verschönert, wie es sich für einen regierenden Pharao gehörte. Lediglich Amenophis III. könnte in Sachen Baumeister Ramses noch Konkurrenz machen!

An einigen Bauten ist gut zu erkennen, dass sich Ramses, die kolossalen Bauten seiner Vorgänger zur Inspiration und manchmal auch zur Materialbeschaffung nahm. Viele seiner (Kolossal-)Statuen, auch Obelisken ließen spätere Ramessiden-Herrscher von Pi-Ramesse und Memphis, nach Tanis bringen. Es kam auch oft vor, dass Statuen für einen König nicht mehr zu dessen Lebzeiten fertiggestellt wurden und diese dann für spätere Könige mit neuer Beschriftung verwendet wurden, so auch für Ramses II. Gleichfalls usurpierte Ramses II. unzählige Statuen seiner Vorgänger insbesondere von Amenophis III., welcher sogar noch weit mehr Statuen, nämlich nachweislich über 1000, eigenmächtig errichten ließ.

Tempel in Abydos

In die Außenmauern des Tempels von Abydos, die aus weißem Kalkstein bestehen, sind versenkte Reliefs gemeißelt, die den großen Triumph des Königs in der Schlacht darstellen. Abydos war das kultische Zentrum von Osiris, Gott der Unterwelt und der Wiedergeburt. Einst fanden in Abydos die berühmten Mysterien des Osiris statt.

Abu Simbel

Von Assuan 350 km entfernt (auf nubischem Gebiet) liegt wohl das schönste und ehrgeizigste Bauwerk von einem der größten Pharaonen der ägyptischen Geschichte: Abu Simbel. Der Tempel, der den Göttern Amun-Re, Re-Harachte und Ptah geweiht sein sollte.

In Wirklichkeit wurde er aber errichtet, um den Ruhm seines Bauherrn Ramses II., über Jahrhunderte hinweg zu verherrlichen.

Abb. links: Blick auf Abu Simbel.
(Foto: C.Wolfram)


Dieser Felsentempel bei Abu Simbel wurde zur Zeit des Ramses des Großen vollständig in den anstehenden Fels getrieben, auf einer Breite von 38 Metern und einer Tiefe von 65 Metern – ein Höhepunkt ramessidischer Bauten in Nubien. Nach überliefertem Schema ist auch vor diesem Tempel ein Vorplatz (wie oft üblich bei ägyptischen Tempeln), den man einst durch zwei Pylone von Norden nach Süden her betreten konnte. Die ungewöhnliche Fassade des Tempels zeigt vier kolossale Statuen, die den Pharao darstellen, auf dem Thron sitzend, 20 Meter hoch; sie sind die quasi die Stützpfeiler der 31 Meter hohen Fassade und symbolisieren insbesondere die Macht Ramses' II.

Abb. links: zwei der mächtigen Kolossal-Sitzstatuen. (Foto: C.Wolfram)


Die Lage der Tempel war so gewählt, dass bei Nilhochstand die Götterbarken anlegen konnten und die Sonne zweimal im Jahre, am 20. Februar und 20. Oktober, bis in den hintersten Teil des Tempels dringen und auf den Altar zu Füßen der drei Gottheiten: Amun-Re, Re-Harachte und Ptah des großen Tempels fallen konnte.

Dieser Tempel des Ramses' II., wurde 1965 aus den absichtlich zersägten Felsen vor den Fluten des Nils gerettet, die mit dem Bau des Assuan-Hochdamms einhergingen. Mehr als 120.000 Steinblöcke wurden gehoben und versetzt. An einem erhöhten Platz wurde das gigantische Projekt 1968 glücklich beendet.

Abb. links: "Osiris-Ramses", Statuen an Pfeilern im Tempel. Ramses ist ins Totenreich eingegangen und wurde selbst zu einem unsterblichen Osiris.
(Foto: C.Wolfram)


Osiris – der Herrscher der Unterwelt
Osiris war der erste Sterbliche der in das Totenreich einzog und seine Herrschaft begann fortan im Jenseits:

»Osiris …Groß ist die Ehrfurcht vor ihm in den Herzen der Menschen, der Geister und der Toten … und vielfältig sind seine Gestalten am Orte der Reinheit.«

Jeder "verstorbene" König wurde zu einem unsterblichen Osiris im Jenseits. So wurde dann aus der Titulatur "Nesut-Bitj-Ramses" (= "König von Ober- und Unterägypten Ramses") der Name "Osiris-Ramses", welcher darauf hindeutet, dass der Pharao selbst zu einem unsterblichen Gott im Jenseits geworden ist.

Das Allerheiligste

Abb. oben: Das Allerheiligste im Tempel von Abu Simbel. Die drei großen Gottheiten Amun-Re, Re-Harachte und Ptah sitzen vereint mit dem vergöttlichten Ramses II. im Allerheiligsten; nur zweimal im Jahr, dringt das Sonnenlicht bis in den hintersten Teil des Tempels.
(Foto: Peter Funk)

Der Sonnenlauf stand im Neuen Reich im Zentrum des Jenseitsglaubens. An ihm wollte der verstorbene König teilhaben, um in den ewigen Zyklus von Auf- und Untergang, Leben und Tod eingebunden zu sein. Der Lauf der Sonne erstreckte sich stets von Hinabstieg in die Tiefe (Unterwelt) und Wiederkehr in verjüngter Gestalt am Tagesbeginn (Sonnenaufgang im Osten über der Erde). Im nächtlichen Sonnenlauf erfährt der Sonnengott Re eine Verwandlung, Erneuerung, Verjüngung, Neugeburt. Dies gilt auch für den verstorbenen König – dieser vollzieht den Lauf des Sonnengottes nach, um den Tod zu überwinden. Re erhellt mit seinem Licht die Unterwelt und Re vereint sich mit Osiris dem Herrscher der Toten – diese Vereinigung ist das große Mysterium dieser nächtlichen Fahrt. Osiris ist der Leichnam des Sonnengottes Re und während der sich die Ba-Seele des Re mit seinem "toten" Körper vereinigt entsteht neues Leben; der Sonnengott wird wiedergeboren.

Tempel der Nefertari

Während seiner Regierungszeit ließ Ramses II., wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Bau seines Tempels, auch einen kleinen Tempel für seine große königliche Gemahlin Nefertari errichten. Dieser Tempel liegt nahe des Abu Simbel-Tempels und ist auch der Göttin Hathor geweiht.

Abb. oben: Nefertaris Heiligtum wurde nördlich des Haupttempels Abu Simbel aus dem Felsen gehauen und ist der Göttin Hathor geweiht. Nefertaris Grab befindet sich übrigens im Tal der Königinnen als eines der schönsten Gräber. (Foto: Carmen Wolfram)


Ramesseum – Totentempel von Ramses II.

Das Ramesseum ist das bedeutendste thebanische Bauwerk Ramses' II. Dieser weitläufige Tempel ließ Ramses II. zwischen der Wüste und dem Dorf Gurna erbauen. Leider zeugen heute nur noch wenige Ruinen von der Grandiosität des Bauwerkes. An der Frontseite stehen noch die Pilaster, an die sich die Pharaonen-Statuen mit dem Aussehen des Osiris anlehnen (Osirissäulen). Die Dekorationen des Tempels beschreiben nochmals die Kriegszüge, die der Pharao unternahm. Auch festliche Szenen sind darauf abgebildet. Das Ramesseum, der Totentempel Ramses' II. wurde bereits in der frühen Regierungszeit geplant. Kein Text verweist präzise auf den Beginn oder den Abschluss der Arbeiten.

Das Hauptgebäude war jedoch rechtzeitig fertig gestellt, denn die eingemeißelten Texte und Reliefs erinnern an die Schlacht von Qadesch, die sich bereits im 5. Regierungsjahr Ramses' ereignete.

Abb. links: Ramesseum. (Bild: E. Kronlob)


Der Tempel bedeckt ein weites Areal und ist größer als jeder andere königliche Tempel in Theben-West, mit Ausnahme des Heiligtums von Amenophis III. – dieser steht heute leider nicht mehr, nur die beiden Sitzkolosse (Memnonskolosse) sind übriggeblieben. Ramses II. wollte vermutlich mit seinem Totentempel den des Amenophis in Schönheit und Größe noch übertreffen!? Eine etwa 275 x 168 Meter lange Umfassungsmauer umgibt das Ramesseum, das etwa ein Viertel der zur Verfügung stehenden Fläche einnimmt.

Besucher kamen per Boot über den Fluss, stiegen am Kai aus und erreichten einen riesigen Pylonen, über den sie in den zweiten Hof gelangten. Vor dem zweiten Pylonen thronte eine kleine Sitzstatue. In dem Gebäudekomplex fanden zahlreiche Aktivitäten statt vor und nach dem Tode des Pharaos, z.B. um Kultriten zu Zelebrieren.

Abb. rechts: Portikus mit den vier Osiris-Statuen; davor der Kopf einer Granitstatue Ramses' II.; ganz hinten das Hypostyl.
(Bild: Elvira Kronlob)


Das Zentrum des Haupttempels hat die Zeiten weitgehend überdauert, während von den Kolonnaden, die die Höfe einst umgaben, nicht viel erhalten geblieben ist. Ebensowenig vom Allerheiligsten und dessen Nebenräume. Vor dem Tempel wurde ein kleiner Palast erbaut, eine Art Zweitwohnsitz des Königs. Hier residierte er dann, wenn er Theben einen Besuch abstattete. Nach Pharaos Tod wurden hier die Kultzeremonien abgehalten.

Memphis, Heliopolis, Pi-Ramesse

Das politische Zentrum befand sich während Ramses' Regierungszeiten im Norden des Landes. Die mächtigen Städte zurzeit der 19. Dynastie hießen Memphis und Heliopolis. An Einfluß gewann außerdem Pi-Ramses, die Residenz des Pharaos im Delta. Memphis war ab der Zeit der Vereinigung Ägyptens unter der 1. Dynastie politisch äußerst unbedeutsam. Seit alters her war Memphis ein religiöses Kultzentrum, es war das Kultzentrum des Ptah – Ptah gehörte von Anfang an zu den am meisten respektierten Göttern, ein Schöpfergott.

Ptah genoss unter Ramses höchstes Ansehen. Von Memphis sind leider nur die stark beschädigten Fundamente erhalten, die zwischen den Palmen von Mit-Rahina liegen. Im einstigen Tempelbezirk liegen überall die Fragmente kolossaler Statuen verstreut. Die Stadt Memphis muss ein blühendes Handelszentrum gewesen sein, denn vieles erinnert daran. Memphis war die Stadt, die die meisten Ausländer anzog.

Abb. links: Königsstatue in Memphis.
(Bild: Elvira Kronlob)


Heliopolis. Hier wurde der Sonnengott Re verehrt, der bedeutendste der Götter. Ramses ließ viele Monumente aus Heliopolis entfernen, darunter vor allem Obelisken, und in anderen Städten wieder aufbauen.
Pi-Ramesse (Pi-Ramses) war als größte Residenz des Pharaos im Delta bekannt. Die Stadt wurde in der 19. Dynastie gegründet und ist im Alten Testament erwähnt. Richtig prominent wurde die Stadt erst unter Ramses II., der der Stadt den Namen Per-Ramses-Aa-nacht = »Haus des Ramses, groß an Siegen«, gab. Pi-Ramesse (heute Kurzform des Namens) war in vielerlei Hinsicht ein Ort des Neuanfangs, ohne die "erdrückende" Religiosität, das Theben bestimmte sowie auch ohne das rege Treiben, das in Memphis herrschte. Die Stadt diente nicht nur als Refugium für den König sondern war auch ein Ort der Ruhe, des Friedens und den Wohlstand.

Tanis

Hier findet man lediglich die Überreste eines weitläufigen Tempelbezirks: in sich zusammengestürzte Obelisken, Statuen und viele weitere Monumente, die den Namen Ramses' II. tragen. Viele Statuen, die hier gefunden wurden kommen ursprünglich aus der Stadt Pi-Ramesse oder Memphis. Spätere Herrscher der Ramessidenzeit ließen sie nach Tanis bringen.

Abb. oben: Bestandteile der Königstitulatur Ramses' II.: (ganz oben) sein Thronname "User-maat-re Setep-en-re" und sein Eigenname "Ramses meri Amun". Karnak-Tempel.
(Foto: Carmen Wolfram)


Karnak

Karnak war das Kultzentrum des Gottes Amun-Re und jedem Pharao war es Pflicht den Tempel zu erweitern und zu verschönern. Ramses II. tat dies auch, indem er ein großes Relief vollenden ließ und seine Spuren an den Innen- und Außenwänden eines Hypostylons hinterließ sowie an den Säulen, an denen seine Kartuschen allgegenwärtig sind.

Luxor

Ein großer Hof mit seitlichen Kolonnaden entstand dereinst, den man durch einen massiven Pylon betrat. Imposante Fahnenmasten mit wehenden Flaggen erhoben sich damals aus den Nischen in den Türmen des Pylonen.


Kolossale Sitzstatuen und zwei riesige stehende Figuren des Königs Ramses flankierten den Eingang sowie ein riesiger Obelisk noch immer von der Macht des einstigen Herrschers kündet. Vor den Sitzstatuen hatte man zwei 25 Meter hohe Obelisken errichtet, von denen nur noch einer an Ort und Stelle steht.

Abb. oben: kolossale Sitzstatue Ramses' des Großen in Luxor. (Foto: Carmen Wolfram)

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