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Frauen im alten Ägypten

Einführung: Das Quellenmaterial, nämlich archäologische, schriftliche sowie bildliche Zeugnisse, beschränkt sich wenn es um die Erforschung des Lebens der Frauen im Alten Ägypten geht, auf eher spärlichen Umfang und dann auch vorwiegend aus der Zeit des Neuen Reiches und der Spätzeit. Außerdem beruhen diese Zeugnisse hauptsächlich auf Männersichtweise.
Obwohl Frauen der Zugang zu schulischem Wissen, nicht verwehrt war. Da im Alten Ägypten nur etwa 0,3–1% der Bevölkerung des Lesens und Schreibens mächtig war und dieser kleine Anteil stets in den privilegierten Klassen zu finden war, konzentrieren sich viele der zeitgenössischen Belege auf Inschriften und Darstellungen aus diesen Schichten. Und somit weiß man beispielsweise über die Frauen der unteren Klassen am wenigsten.


Nichts desto trotz gibt es wertvolles Quellenmaterial, wenn auch hier und da lückenhaft, welches das Leben der Frauen im Alten Ägypten ansatzweise freilegt oder uns sogar ein ziemlich genaues Bild derer abzeichnet.

Klassen: Gemeinsam mit den Männern waren die Frauen in allen Bevölkerungsschichten in ähnlich großer Anzahl vertreten. Es gab im Alten Ägypten spezifische Berufsgruppen und Ämter, in denen vorwiegend oder ausschließlich (z.B. im Militär) Männer zu finden waren. Es gab aber auch typische Frauenberufe (z.B. die Weberin) und überhaupt fanden sich Frauen in verschiedenen Erwerbsbereichen sowie jene stets ihren täglichen Haushaltsarbeit nachgingen, sofern sie nicht ihr eigenes Personal hatten.

Abb. oben: "Nofret". 4. Dynastie, Altes Reich. Statue gefunden in Meidum. Bemalter Kalkstein. Ägyptisches Museum, Kairo.
Abb. rechts: "Touy". Neues Reich. Aus Holz. Die Frau ist mit einer üppigen Perücke dargestellt. Ägyptisches Museum, Louvre.
(Copyright Fotos: Jon Bodsworth)


Frauen gab es in der königlichen Familie, in der Oberschicht (Beamte, Schreiber), in unteren Berufsgruppen sowie unter den zahlreichen Bauern, welche den größten Anteil der Bevölkerung ausmachten. Folglich waren die meisten Frauen auch dort zu finden. Aufgrund dieser Klassifizierung waren den Frauen unterschiedliche Werte und Rechte eingeräumt in bestimmten Lebensbereichen. Je nach Gesellschaftsschicht wurden den Frauen mehr oder weniger Rechte zugestanden. So hatte eine königliche Frau Zugang zur Macht, eine Frau aus der Beamtenschicht stand der Macht nahe und eine Bauersfrau war nur noch das empfangende Ende dieser Macht.

Die Gesellschaft des Alten Ägyptens war hierarchisch eingeteilt und an der Spitze stand der (männliche) Pharao. Männer repräsentierten hauptsächlich das öffentliche Leben in Politik, Wissenschaft, Religion und Militär. Es war nie vorgesehen, dass eine Frau Herrscherin über "die beiden Länder" werden sollte (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Königin Hatschepsut). In der traditionellen königlichen Familienstruktur war die Frau, als die Hauptgemahlin des Pharaos, stets seine Begleiterin und seine irdische Ergänzung, welche eine rituelle Rolle einnahm. Ein Pharao konnte mehrere Frauen gleichzeitig haben. Auch in den bürgerlichen Ehen war die Frau Diejenige an der Seite ihres Mannes, die mit ihm das tägliche Leben teilte. Der bürgerliche Mann hatte aber in der Regel lediglich eine Ehefrau. Wurde er Witwer so konnte er wieder heiraten.


Frau und Mann – bis in alle Ewigkeit ...
Die alten Ägypter dachten dual, also paarweise: Duales Denken im Alten Ägypten war mit bestimmend und prägend.

Kleines Stauenpaar: Frau und Mann.
Altes Reich.
The British Museum, London.
(Foto links: Anja Semling)


Im Gegensatz zum "dualistischen Denken" wo die Zweiheiten sich feindlich gegenüber stehen und sich gegenseitig ausschließen, konnten sich die Ägypter Ganzheiten nur vorstellen als Zweiheiten, als aus Wesenheiten bestehend, die sich gegenseitig ergänzten. Aufgrund dieser Vorstellung von Ganzheit, die sich in der Zweiheit entfaltet, d.h. das Eine war ohne das Andere nicht vollständig oder denkbar, kommt auch dem menschlichen Paar, nämlich Frau und Mann, große Bedeutung zu.

Nicht nur unter den Menschenpaaren finden sich aber eine solche Verbindung, sondern auch in diesen Begriffen: die "Beiden Länder" meint immer das eine Land Ägypten, dessen Herrscher der König von Ober- und Unterägypten war. Gleichfalls die "Beiden Herrinnen" welche das eine Königtum repräsentieren. In der Götterwelt hatte (fast) jeder männliche Gott seine weibliche Partnerin.

Am Ursprung allen Seins und Nicht-Seins steht der androgyne Gott Atum sowohl bekannt als "der ist" sowie als "der nicht ist"…
Aus ihm ging die (mythologische) Zweiheit hervor, nämlich in dem ersten Götterpaar Schu (die Luft) und Tefnut (die Feuchtigkeit). Dieses Paar begann die Schöpfung zeugend fortzusetzen sowie alle nach ihm folgenden Paare. Und somit wurzelt ideologisch gesehen, die Stellung der Frau auch im Denken der Ägypter untrennbar verbunden mit deren religiösen Vorstellungen.

Man kann davon ausgehen, dass die Frau eine gleichwertige Gegenüberstellung zum Mann erfuhr. Die Stellung der Frau im Alten Ägypten hat ihren Ursprung in der Mythologie und in der göttlichen Welt (welche zwar von den Menschen geschaffen wurde und umgekehrt).

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